8 Krankheiten & Schädlinge im Gemüsegarten

Die Freude an der Gartenarbeit ist groß, aber je mehr angepflanzt wird, desto wahrscheinlicher ist auch ein Befall von Schädlingen oder verschiedenen Krankheiten bei Gemüsepflanzen. Kraut- und Braunfäule, Blattläuse, Mehltau und Co. sind sehr ärgerlich, durch gewisse Vorkehrungen können Sie aber die Chance verringern, dass Ihre Gemüsepflanzen befallen werden. Wir zeigen Ihnen vier gängige Schädlinge sowie vier Krankheiten und was Sie zur Vorbeugung bzw. im Ernstfall machen können. Außerdem geben wir Ihnen allgemeine Tipps, die Sie zur Vorbeugung beachten können.

Blattläuse

Blattläuse

Blattläuse gehören zur Familie der Pflanzenläuse und sind an vielen verschiedenen Pflanzen im Garten aufzufinden. Je nach Art sind sie schwarzbraun oder grün, sind teilweise mit Flügeln ausgestattet und leben in Kolonien. Die flugfähigen Blattläuse können Virus-Erkrankungen von einer Pflanze auf die andere übertragen.

Blattläuse saugen den Pflanzensaft der vorwiegend jungen Triebe und produzieren Honigtau, welcher häufig zur Ausbreitung von Rußtaupilzen führt. Der Honigtau lockt vor allem Ameisen (aber auch Bienen) an, welche den frischen Honigtau als Nahrung verzehren und auch oftmals die Schädlinge vor natürlichen Fressfeinden wie dem Marienkäfer verteidigen.

Vor allem in trockenen, warmen Frühsommern vermehren sich die Blattläuse ins Unendliche und sollten alsbald bekämpft werden. Die Blätter und Triebe kräuseln sich bei einem Befall mit der Zeit und auch gelbe Flecken können auftreten.

 

Vorbeugung & Bekämpfung

Damit Sie Blattläuse so gut es geht von Ihrem Garten fernhalten, hilft es auf Monokulturen zu verzichten. Vor allem auf kleinen Flächen eignet sich eine reiche Artenvielfalt, was wiederum natürliche Fressfeinde der Blattlaus anlockt wie den Marienkäfer, Schlupfwespen, Florfliegen und Co. Dazu können Sie in Ihrem Garten auch Insektenhotels aufstellen und Totholzecken anlegen.

Natürliche Hausmittel gegen Blattläuse sind beispielsweise Schmierseife in Wasser aufgelöst, ein Brennesselsud oder eine Brühe aus Oregano. Letztere zwei werden mit Wasser aufgegossen und anschließend auf die betroffenen Stellen gesprüht. Wiederholen Sie das ganze regelmäßig, so vertreiben Sie nicht nur die Schädlinge, sondern versorgen auch die Pflanzen mit wichtigen Mineralstoffen.

Bei einem starken Befall können Sie auf Mittel wie Neem-Öl oder andere Produkte zur Schädlingsbekämpfung zurückgreifen. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie wenn möglich nur biologische Mittel einsetzen, da Sie sonst auch anderen Insekten schaden können. Sollten Sie schon am Verzweifeln sein und sich nicht mehr hinaussehen bei der Bekämpfung der Blattläuse, so können Sie betroffene Stellen auch abschneiden und über den Bio-Müll entsorgen.

Wollen Sie feststellen, ob geflügelte Schädlinge Ihre Pflanzen im Gewächshaus befallen haben, so bringen Sie in unmittelbarer Nähe Gelbtafeln an. Die Insekten bleiben an den Tafeln kleben und Sie haben den Überblick, ob die Blattläuse auch auf andere Pflanzen übergehen könnten.


Drahtwürmer

Drahtwürmer

Drahtwürmer sind Käferlarven (Familie Schnellkäfer), hart und gelb. Sie befallen eigentlich totes Material, können aber auch auf Gemüse übergehen, das am Boden wächst - von der Kartoffel bis zur Erdbeere. Dabei ernährt sich der Wurm von den Wurzeln, was wiederum zu einer Welke der Pflanzen führt. Sie können nicht mehr genug Wasser und Nährstoffe aufnehmen und gehen ein. Bei Kartoffeln fressen die Drahtwürmer Gänge ins Innere und ernähren sich so. Betroffene Kartoffeln sind schwärzlich verfärbt, die Gänge verkorkt und daher sollten die Knollen über den Bio-Müll entfernt werden. Haben Sie einen Befall entdeckt, so lohnt es sich auf jeden Fall, wenn Sie die Stelle ein wenig umgraben und nach dem Schädling Ausschau halten.

 

Vorbeugung & Bekämpfung

Für Drahtwürmer direkt gibt es leider noch keine zugelassenen Pflanzenschutzmittel, jedoch können Sie die Würmer vorbeugen, indem Sie die Erde möglichst trocken halten und nicht überwässern, da sie feuchten Boden sehr gerne mögen. Weiters hilft es, wenn Sie vor allem im Frühjahr, aber auch im Herbst, den Boden ein wenig auflockern und umgraben. Dadurch stören Sie die Larven und sie trocknen eventuell durch die bessere Belüftung schnell aus.

Ein weiterer Stichpunkt lautet hier auch Fruchtfolge. Da sich die Drahtwürmer im Boden aufhalten und gewisse Pflanzen gegenüber anderen bevorzugen, hilft es, wenn Sie auf einer Stelle jährlich eine andere Gemüsesorte anpflanzen. Auch Nematoden können beim Befall von Drahtwürmern helfen. Zudem hilft es, Ringelblumen und Studentenblumen in unmittelbarer Nähe anzusetzen, da sie auf die Schädlinge abschreckend wirken.


Gemüsefliegen

Gemüsefliegen

Egal ob Karottenfliege, Zwiebelfliege oder die bekannte Kohlfliege, Gemüsefliegen bevorzugen oftmals bestimmte Gemüsesorten und hinterlassen nicht essbare Früchte. Das Schadbild dabei ist immer ähnlich: Die Larven fressen sich durch das Innere des Gemüses, die Blätter verfärben sich und die Pflanze fängt an zu welken. Dabei dürfen Sie nicht außer Acht lassen, dass die Gemüsefliegen nur Kohl, Karotten oder Zwiebeln befallen, sondern auch meist die gesamte Pflanzenfamilie.


Vorbeugung & Bekämpfung

Auch hier gibt es wieder keine direkte Schädlingsbekämpfung. Sie sollten jedoch bei der Anzucht wieder auf die Fruchtfolge achten und Mischkultur einsetzen. Beim Aussäen oder Einpflanzen können Sie direkt danach die Pflanzen mit einem Vlies schützen, damit die Gemüsefliege ihre Eier nicht ablegen kann. Bei einem Befall sollten Sie die betroffenen Pflanzen so schnell wie möglich herausnehmen und über den Bio-Müll entsorgen. Zusätzlich können Sie auch Insektizide einsetzen.


Schnecken

Schnecken

Wer kennt Sie nicht? Schnecken lieben Blätter und sobald es regnet oder feucht ist, kriechen die Schädlinge aus ihren Verstecken. Oftmals erkennen wir ein Schadbild anhand löchriger Blätter oder wenn nur mehr der Stiel des Blattes übrig ist. Schnecken ziehen eine schleimige Spur hinter sich her und sind auch so gut erkennbar.

Problematisch sind jedoch nur die Ackerschnecke, die spanische Wegschnecke und die Gartenwegschnecke. Arten wie Tigerschnegel, Weinbergschnecke und die Hain-Bänderschnecke (mit Haus) sind im Garten hingegen sogar nützlich, da sie abgestorbene Pflanzteile fressen und manche Arten sogar die Eier der schädlichen Nacktschnecken verspeisen. Achten Sie daher bei der Bekämpfung, welche Art sich bei Ihnen angesiedelt hat und setzen Sie erst dann Maßnahmen.

 

Vorbeugung & Bekämpfung

Das Angebot an Mitteln zur Bekämpfung von Schnecken ist groß, jedoch sind nicht alle Methoden umweltfreundlich. Schnecken können Sie auch mit Zeit und Geduld aus Ihrem Garten bekommen, ohne die Umwelt zu belasten.

Biologisches Schneckenkorn wird beispielsweise an betroffene Stellen ausgebracht oder rund um Gemüsepflanzen. Die Schnecken fressen das Mittel und verhungern nach einigen Tagen. Dabei wird der Boden nicht belastet und auch Nützlinge sowie Tiere sind nicht gefährdet. Vor allem wenn starker Regen bevorsteht lohnt sich die Ausbringung, da die Schädlinge nachtaktiv sind und nur bei Regen hervorkommen. Die Anwendung wird bei weiterem Befall nach Packungsbeilage ausgebracht.

Auch schneckenabweisende Pflanzen sind hilfreich im Garten. Vor allem stark duftende wie Lavendel, Rosmarin, Schnittlauch, Kapuzinerkresse, Kamille, Zitronenmelisse und Co. vertreiben die Schädlinge. Pflanzen Sie diese neben Ihrem Gemüse an, so können Sie den Befall weitestgehend verhindern. Es gibt aber auch schneckenresistente Pflanzen oder umgekehrt, schneckenanziehende Pflanzen. Mit letzteren erreichen Sie beispielsweise, dass die Schnecken eher diese Pflanzen vertilgt, als Ihre wertvollen Gemüsepflanzen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Studentenblume.

Schneckenzäune und Schneckenkragen sind ebenfalls eine gute Abwehr gegen die Schädlinge, da sie sie nicht überwinden können. Vor allem aber ein Hochbeet mit einer Schneckenkante ist eine durchaus bewährte Methode, um Ihre Pflanzen vor den gefräßigen Biestern zu schützen.


Echter Mehltau

Echter Mehltau

Echter Mehltau finden Sie bei schönem Wetter (trocken und warm) auf Zier- und Gemüsepflanzen. Der Pilz äußert sich als weißer, abwischbarer Belag auf den Blattoberseiten, wobei sie mit der Zeit braun werden und vertrocknen. Grund für den Pilz ist im Gewächshaus eine schlechte Belüftung bzw. im Freiland auch das Bewässern von oben. Auch eine Überdüngung mit Stickstoff kann ein möglicher Grund der Ausbreitung sein.

Der Pilz bleibt jedoch bei einem Befall der Pflanze treu und kann zum Beispiel nicht von einer Zucchini auf eine Tomate übergehen.

 

Vorbeugung & Bekämpfung

Zur Vorbeugung können Sie beim Kauf auf resistente Sorten achten. Bei der Bepflanzung sollte die Fruchtfolge eingehalten werden, da die Pilzkrankheit auch im Boden überdauern kann. Passend dazu können Sie Kräuter wie Basilikum, Schnittlauch oder Kerbel dazwischen pflanzen, da Mehltau diese Pflanzen meidet.

Sollte eine Pflanze befallen sein, so sollten Sie die betroffenen Stellen umgehend abschneiden und über den Bio-Müll entsorgen, damit die Ausbreitung weitestgehend eingedämmt werden kann. Zur Bekämpfung werden auch oft Fungizide verwendet, wobei es auch zwei Hausmittel gibt, mit denen Sie den Befall bekämpfen können.

Einerseits können Sie Roh- oder Vollmilch im Verhältnis 1:8 mischen und die Pflanzen regelmäßig besprühen. Andererseits gibt es auch die Möglichkeit, eine Packung Backpulver, 2 ml Rapsöl und 2 l Wasser zu mischen und ebenfalls auf betroffene Pflanzen zu spritzen.


Falscher Mehltau

Falscher Mehltau

Im Gegensatz dazu steht der falsche Mehltau, denn er liebt Feuchtigkeit. Auch er befällt nicht nur Zierpflanzen, sondern auch diverse Gemüsepflanzen. Hier lässt sich die Pilzkrankheit auf beiden Blattseiten erkennen. Auf der Unterseite bildet sich ein weißer Belag sowie ein grauer oder grauvioletter Pilzrasen. Auf der Oberseite finden Sie Aufhellungen oder gelbliche Flecken.

 

Vorbeugung & Bekämpfung

Auch hier sollten die betroffenen Stellen abgeschnitten und über den Bio-Müll entsorgt werden. Die natürliche Bekämpfung können Sie mit einem Knoblauch- oder Schachtelhalmsud angehen. Fungizide können Sie auch hier einsetzen. Achten Sie zudem bei der Bepflanzung auf ausreichend Abstand, damit eine gute Belüftung gewährleistet werden kann.


Kraut- & Braunfäule

Kraut- und Braunfäule bei Tomaten

Kraut- und Braunfäule ist wohl die bekannteste Krankheit bei Tomatenpflanzen, jedoch tritt sie auch bei Kartoffeln, Physalis oder Paprika auf. Dabei macht sich die Krankheit an den Früchten manchmal erst kurz vor der Ernte oder bei der Lagerung bemerkbar. Vom Sommer bis Herbst sieht man an betroffenen Tomatenpflanzen braune bis schwarze Flecken auf den Blättern, die sich meist schnell ausbreiten. Die Blätter und später die ganze Pflanze beginnen zu welken und an der Blattunterseite befindet sich ein Pilzbelag, der an Mehltau erinnert. Auch der Stängel bekommt schwarzbraune Flecken und die Früchte haben gelbliche Flecken, bis sie braun werden.

 

Vorbeugung & Bekämpfung

Damit Sie eine Ausbreitung verhindern, sollten Sie einerseits auf resistente Pflanzen setzen und vor allem bei Tomaten auf einen ausreichenden Abstand zu Frühkartoffeln achten. Auch die Fruchtfolge sollte hier wieder unbedingt beachtet werden. Pflegen Sie die Tomatenpflanzen, indem Sie bodennahe Blätter entfernen und bei dichtem Wuchs ein wenig ausdünnen. Die betroffenen Stellen sollten abgeschnitten und über den Bio-Müll entsorgt werden.

Tomaten sind zudem besonders empfindlich hingehend nasser Blätter. Achten Sie daher darauf, dass Ihre Pflanzen an der Hauswand oder mit einem Foliengewächshaus geschützt sind oder pflanzen Sie die Tomaten an einem sonnigen Standort an, an dem Sie schnell wieder abtrocknen können.

Für die Bekämpfung gibt es ebenfalls wieder spezielle Fungizide, jedoch ist Vorbeugung die beste Lösung, wie bei vielen anderen Krankheiten.


Rostpilze

Rostpilze

Rostpilze zeigen sich meist an der Blattoberseite als kleine, auffällig gefärbte Pusteln in gelb oder rot. An der Unterseite finden Sie die deutlich hervorstehenden Sporenlager. Der Rostpilz befällt zwar überwiegend Blätter, die nach der Zeit absterben, es können jedoch auch die Triebe befallen werden. Zwar stirbt die Pflanze bei einem Befall nicht ab, jedoch ist sie sehr geschwächt und kann vor allem Richtung Winter schneller eingehen.

 

Vorbeugung & Bekämpfung

Auch hier können Sie die betroffenen Teile wieder abschneiden und über den Bio-Müll entsorgen. Damit Sie den Pilz vorbeugen, sollten Sie die Pflanzen immer gleichmäßig feucht und die Blätter trocken halten. Dabei ist bei freistehenden Pflanzen genügend Abstand zu anderen Pflanzen einzuhalten, damit die Luft gut zirkulieren und die nassen Stellen schnell wieder trocknen können.

Wie bei anderen Pilzen haben sich auch hier wieder verschiedene Pflanzbrühen bewährt. Beispielsweise hilft eine Schachtelhalmbrühe, die regelmäßig auf die Stellen gesprüht wird. Alternativ können Sie auch auf Fungizide zurückgreifen, wobei sich vor allem Netzschwefel bewährt hat.


Allgemeine Tipps zur Vorbeugung von Schädlingen & Krankheiten

Zusammenfassend helfen Ihnen folgende Tipps sortenübergreifend bei der erfolgreichen Anzucht und Ernte:

  • Resistente Sorten ansetzen
  • Pflanzabstand für ausreichend Belüftung beachten
  • Fruchtfolge beachten
  • Mischkultur auch mit Kräutern und Blumen
  • Nützlinge durch Artenvielfalt und Nistplätzen anlocken
  • Hausmittel zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Pflanzenstärkung
  • Generell Pflanzen regelmäßig düngen für Wachstum und zur Stärkung
  • Vermeiden Sie jedoch Überdüngung (nach Packungsbeilage anwenden)
  • Auf eine effiziente Bewässerung achten (lieber einmal ordentlich gießen als oft aber zu wenig)
  • Optimalerweise in der Früh gießen
  • Bei der Bewässerung darauf achten, nicht die Blätter und Früchte zu wässern, sondern gezielt den Boden
  • Boden belüften und verbessern mit Blumen im Beet während der Gartensaison
  • Gründüngung auf leeren Beeten ausbringen (auch im Herbst für über den Winter)

  • Pflanzenkrankheiten und Schädlinge im Gemüsegarten sind zwar ärgerlich, jedoch können Sie sie nie zu 100 % vermeiden, sondern nur versuchen sie mit einem ganzheitlichen Konzept aus Ihrem Garten fernzuhalten. Und wenn Sie einmal eine betroffene Stelle entdecken, dann hilft auch schnelles Handeln, um die Krankheit einzudämmen. Entdecken Sie dafür unser umfangreiches Sortiment an Pflanzenschutzmitteln.